Die Zwiebel ist aus keiner Küche weg zu denken. Da sie den Gerichten nicht nur ein gutes Aroma verleiht, sondern auch viele wertvolle Inhaltsstoffe für unsere Gesundheit in sich trägt, wurde sie zur Heilpflanze des Jahres 2015 gekürt. Die Einsatzmöglichkeiten der Zwiebel sind dabei sehr vielfältig.
Sie kann ihre Heilwirkung sowohl innerlich wie äußerlich entfalten. Auch für die schlanke Linie sind Zwiebeln unentbehrlich. Aber was genau versteckt sich denn nun hinter den vielen braunen Häutchen?
1. Ausflug in die Geschichte und Botanik der Zwiebel
Die Zwiebel, botanisch Allium cepa, wird heute den Lauchgewächsen zugeordnet. Sie ist aber ursprünglich ein Liliengewächs, das seit mehr als 5.000 Jahren als Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze kultiviert wird. Die alten Ägypter hielten mit ihnen die Arbeiter beim Pyramidenbau bei Kräften und opferten sie als wertvolle Gabe ihren Göttern. Bei den Römern zählten sie zu den Grundnahrungsmitteln.
Seit dem 15. Jahrhundert werden die unterschiedlichen Sorten der Zwiebel in den Niederlanden systematisch gezüchtet. Bei dem entweder durch Steckzwiebeln oder Aussaat angebauten Gemüse handelt es sich um ein „unterirdisches Speicherorgan“, eben die uns bekannte Schalenzwiebel. Es gibt sie als gelb-braunschalige, weiße oder rote Zwiebel und als Gemüsezwiebel. Außerdem als Schalotte und Frühlings- oder Lauchzwiebel.
2. Wie die Zwiebel zur Heilpflanze wurde
Zunächst war die Zwiebel einfach ein weit verbreitetes, nahrhaftes und preiswertes Gemüse, oder sie wurde als Würze von Speisen eingesetzt. Schon früh wurden aber auch ihre heilenden Wirkungen geschätzt. Hippokrates setzte auf Einreibungen mit Zwiebelsaft gegen Haarausfall. Hildegard von Bingen empfahl sie gekocht bei Gicht, Fieber oder Schüttelfrost.
Im Mittelalter wurden ihr aufgrund ihrer Heilwirkung und des scharfen Geschmacks sogar übernatürliche Kräfte zugeschrieben. Im Katalog der Hausmittel fand das gesunde Gemüse bald seinen Stammplatz gegen allerlei Beschwerden.
Um die gesundheitliche Bedeutung der Zwiebel wieder in den Blickpunkt zu rücken, wurde sie vom NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2015 ausgerufen. Der NHV Theophrastus versteht sich als Verein zur Förderung naturgemäßer Heilweise auf Basis der Lehre des Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus. Jedes Jahr wird eine nach alter Überlieferung und Erfahrungsmedizin bewährte Pflanze offiziell zur Heilpflanze des Jahres gewählt, und 2015 fiel die Wahl mit gutem Grund auf die Küchenzwiebel.
3. Einsatzgebiete und praktische Anwendung
Der Zwiebel werden im Wesentlichen die folgenden medizinischen Wirkungen zugeschrieben:
• antibakteriell
• entzündungshemmend
• schleimlösend
• antiasthmatisch
• appetitanregend
• verdauungsfördernd
• blutbildend
• blutdrucksenkend
• blutfettsenkend
Laut offizieller Monographie der Kommission E (BGA/BfArM) vom 13.03.1986 gelten Appetitlosigkeit und Vorbeugung altersbedingter Gefäßveränderungen als Anwendungsgebiete mit wissenschaftlich erwiesener Wirkung. Zahlreiche Studien haben sich inzwischen mit anderen Einsatzmöglichkeiten beschäftigt und die therapeutische Wirkung bestätigt. Verantwortlich für die positiven gesundheitlichen Effekte sind die wertvollen Inhaltsstoffe des Gewächses.
So ist die Zwiebel reich an den antioxidativ wirkenden Vitaminen A, C, E und B1 und an zellbildender Folsäure. Hinzu kommen zahlreiche Mineralien und Spurenelemente, etwa Magnesium, Eisen, Kalzium, Kalium, Mangan, Zink, Jod und Silizium. Für die Tränen beim Schneiden der Zwiebel sind ätherische Öle verantwortlich, allen voran das Allicin, das als natürliches Antibiotikum bezeichnet wird.
Das Flavonoid Quercetin wirkt als Radikalfänger und wird in der klinischen Anwendung bei Allergikern zur Unterdrückung der Histaminausschüttung, gegen Entzündungen, bei Gicht und gegen Virusinfektionen eingesetzt. Unschlagbar wird die Zwiebel aber vor allem durch das Zusammenwirken ihrer einzelnen Inhaltsstoffe.
Hier ein paar Beispiele aus Erfahrungsmedizin und Naturheilkunde:
Innere Anwendungen der Zwiebel
Innerlich kann die Zwiebel roh, gekocht, gedünstet, gebraten oder gebacken, als Sud oder Sirup verwendet werden. Sie sollen helfen den Cholesterinspiegel zu senken, das Blut bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verdünnen, den Blutzuckerspiegel bei Diabetes zu stabilisieren, den Körper zu entgiften. Als Hausmittel hat sich ein Sirup aus Zwiebelsaft, Honig und etwas Zitronensaft als Hustenlöser bewährt, und bei Magen- und Darmproblemen wirkt ein Zwiebeltee.
Äußerliche Anwendungen der Zwiebel
Äußerlich lindert eine Einreibung mit frisch aufgeschnittener Zwiebel bei Insektenstichen und Blutergüssen. Zwiebelkompressen sind hilfreich gegen Ohrenschmerzen. Bei Hautproblemen (Pickel, Akne) kann eine Mischung aus Naturjoghurt und Zwiebelsaft, auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen, lindernd und antibakteriell wirken.
Auch eine kosmetische Verwendung der Zwiebel ist möglich: Der Sud ausgekochter Schalen der braunen Zwiebel färben nicht nur Ostereier, sondern bei regelmäßiger Anwendung auch die Haare braun. Und eine Gesichtsmassage mit Zwiebelsaft und Aloe Vera soll verjüngend wirken.
4. Die Zwiebel als wohlschmeckendes Schlankgemüse
Etwa 7 Kilogramm Zwiebeln verzehren wir in Deutschland pro Kopf und Jahr. Die „heimliche Königin der Küche“, wie sie auch genannt wird, gibt vielen Gerichten erst den richtigen Kick und typischen Geschmack. Was wäre ein saftiges Steak ohne eine Krone aus kross gebratenen Zwiebelringen!
Und als Schmorgemüse in Balsamsosse, auf dem Zwiebelkuchen zum Federweißen oder als Zwiebelsuppe mit Käsehaube sind sie einfach köstlich. Doch auch in der Schlankküche sind alle Formen der Zwiebel unverzichtbar. Denn die scharfen Knollen gelten als Fatburner schlechthin.
Das liegt nicht nur daran, dass sie ein kalorienarmes Gemüse sind, sondern an ihren schwefeligen Verbindungen, die an der Ausschüttung von fettabbaufördernden Hormonen beteiligt sind. Doch nicht nur die Fettverbrennung wird gefördert, sondern auch die Verdauung angekurbelt und der Körper entwässert. Kalorienarm zubereitet hilft die Zwiebel also ganz wunderbar, das Wunschgewicht zu halten.
Die Zwiebel ist nicht nur die Heilpflanze des Jahres 2015, sie ist auch ein tolles und schmackhaftes Gemüse und Gewürz! Jeder sollte so oft es geht zugreifen und sie in der Küche verwenden.