Der Frühling steht vor der Tür und die tolle Sommerjeans ist zu eng geworden. Es kommt eine Einladung zur Geburtstagsfeier der besten Freundin und das sexy rote Kleid kneift. Jeder kennt wohl eine solche Situation, und dann muss schnelle Abhilfe her: Eine Diät, die in kürzester Zeit möglichst viel Gewicht reduziert und den Körper wieder in Form bringt! Eigentlich nichts einfacher als das, denn in den einschlägigen Zeitschriften sind sie immer präsent: die Crash-Diäten, die uns innerhalb weniger Tage die Traumfigur versprechen. Doch wie sind sie zu bewerten?
1. Crash-Diät – was ist das?
2. Verschiedene Formen der Crash-Diät
3. Vor- und Nachteile einer Crash-Diät
4. Fazit
1. Crash-Diät – was ist das?
Fragen wir zunächst, was überhaupt unter einer Diät zu verstehen ist. Laut Definition ist eine Diät ist ein „unterkalorischer Speiseplan“. Damit erhält der Organismus während der Diät kontinuierlich weniger Energie, als er in der gleichen Zeitspanne verbrennt. Der Körper wird in einen akuten Mangelzustand versetzt.
Bei einer Crash- oder Blitzdiät ist der Unterschied zwischen normaler Energiezufuhr und Diät-Kalorienmenge besonders hoch. Meist liefern diese Crash-Diäten nicht mehr als 1000 Kilokalorien am Tag (mindestens 800 und maximal 1200 Kalorien sind üblich). Dafür versprechen sie innerhalb von nur 7, 5 oder sogar 3 Tagen einen deutlichen Gewichtsverlust von mehreren Kilos.
2. Verschiedene Formen der Crash-Diät
Oft handelt es sich bei dieser Diätform um geschmacklich recht eingeschränkte und einseitige Gerichte, die unter einem Motto wie Suppen- oder Nudel-Diät, Kartoffel- oder Quark-Diät, Ananas- oder Hackfleisch-Diät stehen.
Ein kulinarisches Highlight ist damit nicht zu erwarten. Denn wer will schon 7 Tage lang nur Nudelgerichte oder Suppen essen, auch wenn er sie sonst sehr liebt? Diese auch als Mono-Diät bezeichneten Speisepläne können zu einem echten Albtraum werden, wenn sie länger als 3 Tage eingehalten werden sollen.
Zu den bekanntesten Formen der Crash-Diäten zählen:
• Trennkost – die häufigste Form der Blitzdiät
• Glyx-Diäten (Sättigung durch Regulierung des Insulinspiegels)
• Low Carb (stark kohlenhydratreduziert)
• Eiweißreiche Diäten
• Fettarme Diäten
• Formula-Diäten
Darüber hinaus gibt es eher fragwürdige Abnehmprogramme wie die HCG-Diät (insbesondere, aber nicht nur für Frauen). Dabei wird täglich HCG (Humanes Choriongonadotropin), ein Schwangerschaftshormon, gespritzt und zusätzlich lediglich 500 Kilokalorien und zwei Liter Wasser aufgenommen.
Das Hormon sorgt dafür, dass der Insulinspiegel nicht zu tief sinkt und Hungergefühle ausbleiben. Aus medizinischer Sicht ist von einem derart drastischen Eingriff in den Körper abzuraten, eine ärztliche Überwachung in jedem Fall notwendig.
3. Vor- und Nachteile einer Crash-Diät
Kennzeichnend ist bei allen Crash- oder Blitzdiäten, dass die tägliche Gesamtkalorienzufuhr viel zu niedrig liegt. Und eins ist klar: Egal, was man isst – bei diesen extrem niedrigen Kalorienmengen nimmt man immer ab – auch ohne Diät mit schönem Namen! Die Art der Blitzdiät sagt also nichts über die Wirksamkeit aus. Bleibt also die Frage nach dem gesundheitlichen Aspekt.
Vorteile einer Crash-Diät
Eine Blitzdiät ist tatsächlich geeignet, innerhalb kürzester Zeit an Gewicht zu verlieren. Das sexy rote Kleid kann also auf der Party der Freundin mit Stolz getragen werden. Das Problem beginnt danach: Das Gewicht soll ja möglichst gehalten werden, und das geht nur durch eine Umstellung der Ernährung.
Wer sich darüber im Klaren ist, kann die Crash-Diät als Einstieg in diese Ernährungsumstellung nutzen. Medizinisch überwacht gilt das auch bei starkem Übergewicht (Adipositas), wenn beispielsweise Formula-Diäten den Beginn einer langfristigen Gewichtsabnahme markieren. Hier ist es der schnelle Erfolg, der die Motivation „am Ball zu bleiben“ steigert.
Macht man eine Crash-Diät in Eigenregie nicht länger als maximal 7 Tage, kann sie auch keinen Schaden anrichten, denn ein Nährstoffverlust durch einseitige oder zu geringe Ernährung macht sich in der Regel so schnell nicht bemerkbar. Eine Blitzdiät ist zudem meist sehr einfach durchzuführen und recht preiswert, da keine speziellen Diätprodukte benötigt werden.
Nachteile einer Crash-Diät
Vor allem bei sich wiederholenden Crash-Diäten überwiegen die Nachteile ganz eindeutig. Langfristig wird sich der Grundumsatz verringern und es wird immer schwieriger, langfristig das Wunschgewicht zu erreichen und zu halten. Wer sich ständig von Blitzdiät zu Blitzdiät durchprobiert, kann zudem Essstörungen entwickeln.
Einige weitere Nachteile:
• Zunächst verliert der Körper ausschließlich Wasser, bei Eiweiß- und Bewegungsmangel außerdem wertvolle Muskelmasse. Energie wird nicht aus dem Fett gezogen, sondern aus den Depots der Muskeln und der Leber. Die eigentlichen, sichtbaren Fettpölsterchen werden zunächst nicht angegriffen. Die Anzeige auf der Waage ist also trügerisch.
• In Folge kommt es zum allseits bekannten Jojo-Effekt. Denn aufgrund der stark reduzierten Kalorienmenge schaltet der Organismus auf „Notstand“ und fährt den Stoffwechsel zurück. Nach der Blitzdiät wird der Verlust ausgeglichen und zusätzlich ein Reservoir für die eventuelle nächste Hungerphase geschaffen. Isst man nach der Diät also wieder wie vorher, nimmt man zügig wieder zu.
• Schon in den ersten Tagen einer Crash-Diät kann es zu Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Leistungsschwäche kommen. Das meist zusätzlich empfohlene Bewegungs- oder Sportprogramm kann vielfach aus Energiemangel gar nicht durchgehalten werden. Auch die Konzentrationsfähigkeit kann nachlassen.
• Zudem bedeuten Blitzdiäten immer eins, nämlich Hunger. Und zwar meist Heißhunger auf alles das, was nicht gegessen werden darf. Die Gier nach Süßem oder Salzigem wird oft übermächtig, und unversehens ist der Riegel Schokolade oder die Tüte Chips doch gegessen.
• Und manche Blitzdiät macht auch einsam: Durch die einseitige Ernährung entsteht vielfach unangenehmer Mundgeruch.
• Länger als 7 Tage sollte eine extreme Einschränkung an Energie und Nährstoffen keinesfalls andauern, da sonst die Versorgung des Organismus mit allen lebenswichtigen Stoffen nicht gewährleistet ist und sich Folgeschäden einstellen können. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Störungen, Infektanfälligkeit oder Stimmungsschwankungen.
4. Fazit
Um gezielt bis zu einem bestimmten Termin schnell etwas von seinem Fettpolster zu verlieren, ist eine Blitzdiät – mit möglichst vielfältiger Lebensmittelauswahl – durchaus geeignet. Das Versprechen mancher Crash-Diäten, jeden Tag 1 Kilo Fett zu verlieren, ist rein physiologisch allerdings unmöglich: Rund 7000 Kilokalorien müssten nämlich eingespart werden, um 1 Kilo Körperfett zu verlieren. Das ist an nur einem Tag nicht machbar! Auch das gezielte Abnehmen an einer bestimmten Körperstelle nach dem Motto „flacher Bauch in 5 Tagen“ wird nicht klappen. Denn an welcher Stelle der Körper seine Fettdepots zuerst abbaut, ist nicht steuerbar.
Zwar ist Diäthalten modern: Mindestens 40 Prozent der Frauen und auch immer mehr Männer in Deutschland haben bereits eine oder – meistens – mehrere Diäten durchgeführt. Fünf von hundert Frauen geben sogar an, „fast immer“ Diät zu halten (Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, DGE). Wer jedoch die ersten Diäten – oft schon im Teenager-Alter – hinter sich hat, kann meist nicht mehr aufhören zu kämpfen, um seine Teenager-Konfektionsgröße dann auch durch alle Stürme des Lebens zu behalten.
Besser und gesünder ist es also, sein Wunschgewicht durch eine gesunde und langfristige Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung zu erzielen. Die Rezeptpläne der Blitzdiäten können dabei durchaus leckere und kalorienarme Gerichte beisteuern – aber bitte nicht ausschließlich.