Wasser ist ein häufig unterschätzter, aber in Wahrheit der wichtigste Bestandteil unserer Ernährung. Nicht umsonst haben die Vereinten Nationen den Anspruch auf reines Wasser im Jahr 2010 in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aufgenommen. Deutschland gehörte dabei zu den entschiedensten Verfechtern dieses Rechts auf sauberes Wasser.
Doch noch immer sterben mehr Menschen an verunreinigtem Wasser als an Aids, Masern und Malaria zusammen, vor allem Kinder. Was aber macht das Wasser als schlankmachendes Lebenselixier so wichtig und wertvoll?
1. Kleine Wasserkunde
Rechtlich gesehen gelten für die Trinkwasserhygiene die Trinkwasserverordnung, das Infektionsschutzgesetz und das Lebensmittelgesetzbuch. Die Trinkwasserverordnung verlangt, dass Wasser frei von Krankheitserregern und gesundheitsschädlichen Stoffen, keimarm sowie klar, farb- und geruchlos sein muss. Außerdem darf es keinen „fremdartigen“ Geschmack aufweisen. Wasser wird klassifiziert in
• „natürliches Mineralwasser“,
• „Quellwasser“,
• „Tafelwasser“ und
• „natürliches Heilwasser“.
Eine Besonderheit bildet das
• „energetisierte Wasser“, das durch Verwirbelung und durch den Einsatz von Heilsteinen entsteht und besondere Kräfte entwickeln soll. Außerdem gibt es natürlich noch das
• Leitungswasser bzw. „Trinkwasser“, das ebenfalls der Trinkwasserverordnung unterliegt und hierzulande bedenkenlos getrunken werden kann.
In Deutschland liegt der Trinkwasserverbrauch bei etwa 140 Liter pro Tag und Kopf. Davon entfallen etwa 5 Liter auf das Trinken und Kochen.
2. Aufgaben des Wassers im menschlichen Körper
Der erwachsene Mensch besteht zu 60-70 % aus Wasser, also circa zwei Dritteln des Körpers. Das menschliche Gehirn besteht sogar zu einem Viertel daraus. Auch Herz, die übrigen Organe sowie Haut und Muskeln haben einen hohen Wasseranteil. Das zeigt: Ohne Wasser kann kein Mensch leben! Deshalb nimmt das Wasser im Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) den Mittelpunkt ein und zeigt so die Wichtigkeit einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr. Die Aufgaben des Wassers im Einzelnen:
Wasser ist Baustoff
Wenn der größte Teil des Körpers aus Wasser besteht und wir ständig Wasser ausscheiden, wird klar, dass für den (Neu-) Aufbau der Zellen ständig Nachschub benötigt wird. Besonders gut lässt sich das am Beispiel der Bandscheiben sehen, die sich mit Wasser vollsaugen und dadurch zu Stoßdämpfern für den Rücken werden. Ohne ausreichende Flüssigkeitsversorgung trocknen sie aus, können die einzelnen Wirbel nicht mehr tragen und es kommt zu Schmerzen oder zum Bandscheibenvorfall.
Wasser ist Lösungs- und Transportmittel
Die verwertbaren Bestandteile unserer Nahrung liegen infolge der Verdauung zerkleinert im Darm vor. Von dort müssen sie in das Blut übernommen und an die „richtigen“ Stellen im Körper transportiert werden. Umgekehrt müssen auch Stoffwechselendprodukte über Harn, Stuhl und Atemluft aus dem Körper heraus befördert werden. Dazu braucht es Flüssigkeit, also Wasser.
Wasser dient der Wärmeregulation
Um bei warmem Wetter oder anstrengendem Sport die Körpertemperatur von 37°C konstant zu halten, verdampft der Körper Wasser: Wir schwitzen. Die Haut kühlt ab, die Körpertemperatur wird reguliert. Das verdampfte Wasser muss aber durch ausreichendes Trinken nachgeführt werden.
Wasser versorgt mit Mineralstoffen und Spurenelementen
Handelsübliches Mineralwasser enthält eine ganze Reihe von Mineralstoffen und Spurenelementen, etwa Magnesium, Kalzium, Natrium, Kalium, Eisen oder Jod. Mit jedem Glas Wasser wird der Körper also zusätzlich mit diesen wichtigen Nährstoffen versorgt.
Wasser hält schlank
Es gibt keine Diät ohne den Hinweis: Mindestens 1,5 – 2,0 Liter täglich trinken! Das hat mehrere Gründe. Zum Einen wird der Magen gefüllt, deshalb ist ein großes Glas Wasser vor jeder Mahlzeit ein Hungerstiller und führt zu einer geringeren Essmenge. Gleichzeitig werden Stoffwechsel und Darmtätigkeit verbessert. Eine Studie der Berliner Charité hat sogar gezeigt, dass eine Trinkmenge von etwa 2 Litern täglich nicht nur Kalorien einspart, sondern sogar verbraucht. Bis zu 5 Kilogramm Fettgewebe jährlich können so schmelzen.
Wasser hält den Geist fit
Dreiviertel des Gehirns bestehen aus Wasser, also ist klar, dass hier immer ausreichend Nachschub benötigt wird. Ohne genügend Wasser kommt es zu Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel und Müdigkeit. Fehlen nur 2 % des Körpergewichts an Wasser, lässt die Leistungsfähigkeit bereits nach. Bei einem Wasserverlust von 10 % entstehen Schwindel, Verwirrtheit, Muskelkrämpfe und Erbrechen. Bei einem 20 %igen Verlust kann der Tod eintreten.
Wasser macht schön
Die Haut als größtes menschliches Organ braucht Feuchtigkeit, um prall und elastisch zu bleiben. Nur wer genügend trinkt, hat glatte, strahlende Haut und sieht frisch und weniger „faltig“ aus. Auch von außen schenkt Wasser übrigens Schönheit und Gesundheit, wie schon Pfarrer Kneipp erkannte.
Wasser kann heilen
Heilwasser unterliegt den Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes. Es zeichnet sich dadurch aus, dass bestimmte Mineralstoffe und Spurenelemente in besonderer Menge und/oder Kombination natürlicherweise darin vorkommen. Diese wirken bei gesundheitlichen Problemen, etwa bei Osteoporose, Magenproblemen und Sodbrennen, Verdauungsproblemen oder Verspannungen und Stress.
3. Wie viel Wasser braucht der Mensch?
Es wurde bereits erwähnt: Mindestens 1,5 – 2,0 Liter täglich sollten getrunken werden. Denn der Körper verliert kontinuierlich Wasser, und zwar täglich
• 1300 ml mit dem Harn über die Nieren,
• 200 ml mit dem Kot durch den Darm,
• 1000 ml mit der Atemluft über die Lunge,
• sowie eine variable Menge über den Schweiß, abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Im Schnitt müssen 2,5 Liter Flüssigkeit täglich ersetzt werden. Davon werden ungefähr 700 ml durch eine wasserreiche Ernährung mit ausreichend Gemüse und Obst ersetzt, 300 ml entstehen im Stoffwechsel aus Oxidationswasser. Es verbleibt also eine Mindest-Trinkmenge von 1,5 Litern, die bei vermehrtem Schwitzen oder Krankheiten (Durchfall, Erbrechen) sowie bei stillenden Frauen entsprechend steigt.
4. Tipps für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Im Tagesverlauf mit seinen vielen Eindrücken und Pflichten wird das Trinken manchmal schlichtweg vergessen. Hinzu kommt ein sinkendes Durstempfinden mit zunehmendem Alter, weshalb Senioren oftmals unter Wassermangel leiden. So lässt sich eine ausreichende Trinkmenge sicherstellen:
• „Trinkrituale“ schaffen, etwa immer 1 volles Glas Wasser vor dem Essen, die Karaffe Saftschorle beim Fernsehen, das Kännchen Tee am Nachmittag usw.
• Wasserflasche an zentraler Stelle platzieren, z. B. auf dem Küchentisch, so dass sie immer wieder ins Blickfeld gerät.
• Kleine Wasserflasche in die Handtasche packen, dann ist auch unterwegs immer Flüssigkeit parat.
• Wasserhaltige Nahrung essen: Fast alle Gemüse und Obstsorten enthalten viel Wasser und zusätzlich wertvolle Nährstoffe.
• „Trinkmuffel“ sollten einige Tage ein Trinktagebuch schreiben, um die aufgenommene Menge zu kontrollieren.
• Keine Mineralwasserflasche in Sicht? Leitungswasser hat Trinkwasserqualität und steht beinahe überall zur Verfügung.
Neben Wasser sind übrigens ungesüßte Kräuter- und Früchtetees, Saftschorlen im Verhältnis 1 Teil Saft : 2 Teilen Wasser und in Maßen ungesüßter Kaffee geeignete Flüssigkeitslieferanten.